Die meisten von uns kennen ihn und haben ihn schon getrunken: schwarzer Tee. Meist denken wir nicht viel darüber nach und genießen ihn einfach. Doch woher kommt er, wie entsteht er und was bewirkt er? Wer gerne etwas mehr über die berühmte Teesorte - wobei der Schwarztee weniger eine Sorte als eine Art der Teezubereitung ist - wissen möchte, wird diesen Fragen wohl gerne auf den Grund gehen. Der schwarze Tee unterscheidet sich in vielen Punkten wie der Zubereitung, dem Geschmack sowie der Wirkung von anderen Arten wie zum Beispiel dem grünen Tee. Er trägt zudem auch die Namen "Schwarztee" oder in Ostasien "Roter Tee". Angeblich war der Strauch des Tees schon vor 5000 Jahren bekannt und wurde vor allem als Medizin genutzt. Während das Teegebräu zu früheren Zeiten wohl eher wenig genussvoll war, wird der Schwarztee heute vor allem zum Genießen und Entspannen gebraucht.
Bei schwarzem Tee handelt es sich wie bei grünem Tee und Oolong Tee um Blätter der Teepflanze (Camellia sinensis). Die Teepflanze kann bis zu 9m hoch wachsen, aber wird zur Teeproduktion meist auf Hüfthöhe zurück geschnitten, um die Ernte zu erleichtern. Die jungen Triebe der Pflanze werden mit Maschinen oder per Hand geerntet und dann zu Tee weiterverarbeitet. Bei der Herstellung von schwarzem Tee beginnt nach der Ente das Welken und Rollen der Blätter. Mit dem Rollen werden die Zellwände aufgebrochen, um Zellinterne Aromastoffe und Enzyme freizusetzen. Anschließend werden die Blätter fermentiert, d.h. die Teeblätter und deren Inhaltsstoffe reagieren mit Sauerstoff bis sie eine kupferrote Farbe annehmen. Ebenfalls sorgen die zellinternen Enzyme für eine Umwandlung einiger Stoffe, z.B. wird ein Großteil der im Grüntee enthaltenen Catechine zu Theaflavinen umgewandelt. Beiden Stoffgruppen werden gesundheitsfördernde Wirkungen zugesprochen*.
Das Trocknen der Teeblätter sorgt für eine Konservierung der Geschmacksstoffe. Weiterhin werden die Teeblätter nach Größe sortiert und kommen dann als loser Blatt-Tee, Broken-Tee oder als Teebeutel in den Handel. Zu den bekanntesten Anbaugebieten von Schwarztee zählen Darjeeling, Assam und Cylon. Aber schwarzer Tee wird auch in China, Afrika, Indonesien oder auf den Azoren angebaut.
Während Südwestchina und Kambodscha als Heimat der Teepflanze gelten, ist Indien das wichtigste Anbaugebiet für schwarzen Tee. Dabei kommt der wohl edelste Tee aus dem indischen Darjeeling im Vorder-Himalaya.
Darjeeling ist eine Stadt im Nordosten Indiens südlich des Himalaya. Einige der Teesorten von dort gelten als die edelsten und besten Teesorten der Welt. Die Plantagen und Teegärten liegen dort an den Südhängen des Himalaya in Höhen von 800-2500 Metern über dem Meeresspiegel. Das Klima der Region kann als mild und subtropisch bezeichnet werden. Dabei entsteht das großartige Aroma des Tees durch den ständigen Wechsel von Wärme und Kühle und von trockener und feuchter Luft. Die Ernte beginnt dort Ende März mit dem sogenannten First Flush also der ersten Ernte nach dem Winter. Während dieser im Mai endenden Erntezeit erhält der Schwarztee ein feines, mildes Aroma. Die zweite Teeernte beginnt Ende Mai oder Anfang Juni, endet Anfang Juli und wird Second Flush genannt. Hierbei entsteht ein kräftigeres, leicht nussiges Aroma und der bekannte bernsteinrote Aufguss. Von Oktober bis Mitte Dezember wird der Autumnals eingebracht, welcher dem First Flush zwar ähnelt, jedoch ein leichteres und feineres Aroma hat.
Teeplantage Monteviot
Die Teeplantage in Monteviot gehört zu einer hervorragenden Teeplantage. Die Teeplantage liegt im Kurseong Valley und verfügt über Teegärten, von denen manche auf einer Höhe von bis zu 1.700 Metern liegen. Diese Höhenlagen sorgen für eine hervorragende Qualität des Tees. Besonders hochwertig und lecker ist hier der Darjeeling First Flush Schwarztee, der auch Teekenner aus aller Welt begeistert. Insbesondere der Flugtee weist einen ausdrucksvollen und hocharomatischen Geschmack auf. Außerdem unterliegt der schwarze Tee von Monteviot festgelegten Anbaukriterien.
Assam ist ein indischer Bundesstaat und liegt ebenfalls im Nordosten des Landes. Der schwarze Tee aus dieser Region hat ein starkes Aroma und erinnert mit seinem Geschmack oft an Honig. Außerdem befinden sich dort die größten zusammenhängenden Teeanbaufelder der Welt. Die Teepflanze Assams ist sehr kälteempfindlich und ist auf die hohe Luftfeuchtigkeit und die häufigen Niederschläge der Region angewiesen. Entlang des Brahmaputra liegen die Teegärten in einer Höhe von 300-800 Metern. Qualitativ ist der schwarze Tee aus Assam auch sehr hochwertig. Die erste Erntezeit beginnt erst Ende April und endet Anfang Mai. Bei diesem First Flush entsteht Tee mit einem kräftigem, vollmundigem Geschmack. Der Second Flush, also die zweite Erntezeit, beginnt Mitte Mai und läuft bis Anfang Juli, wobei ein würzig bis malziger Tee entsteht. Im Autumnal von September bis Oktober werden eher Gebrauchstees hervorgebracht.
Der Inselstaat liegt im Indischen Ozean und war bis 1972 unter Ceylon bekannt. Obwohl die Insel umbenannt wurde, haben die Teesorten Sri Lankas ihren ursprünglichen Namen behalten. Im drittgrößten Teeanbaugebiet der Welt herrscht tropisches Klima. Es gibt unterschiedliche Niederschlagsverhältnisse, die durch die Monsune, also großräumige Luftzirkulationen, bedingt sind.
Eine der größten Anbauregionen des Landes liegt bei Nuwara Eliya im Zentrum des früheren Ceylon. Diese Stadt liegt in einer Höhe von knapp 2000 Metern, wovon die Teepflanzen sehr profitieren. Die Teeplantagen liegen an Steilhängen in einer für den Nuwara Eliya Tee optimalen Höhe von etwa 1500 Metern. Teepflanzen vertragen zwar keine Staunässe doch durch die hohe Luftfeuchtigkeit und den ausreichenden Niederschlag erhält der Ceylon Tee hier sehr hohe Qualitätsstufen. Die beste Qualität wird bei einer Erntezeit von Juni bis September erreicht.
Schwarzer Tee aus Sri Lanka hat einen herben und kräftigen Geschmack und eignet sich außerdem zur Herstellung von Teemischungen. Ein für den Samowar geeigneter schwarzer Tee ist unser Ceylon Tee aus Nuwara Eliya.
Der kleine Binnenstaat aus Südasien liegt direkt am Himalaya-Gebirge. Dadurch besitzt er Anbaugebiete in Höhen von 1500 bis 3000 Metern. Tee aus Nepal gilt in Kennerkreisen als Rarität.
Einer der größten örtlichen Teegärten ist Jun Chiyabari, wo man im Gegensatz zu anderen Gärten der Region große Variationen von Teepflanzen, die teilweise aus Indien importiert werden, anpflanzt. Jun Chiyabari wurde 2001 nur 50 Meilen östlich von Darjeeling errichtet.
Die Erntezeiten des schwarzen Tees aus Nepal entsprechen in etwa denen des Darjeeling, hauptsächlich wird jedoch im Sommer geerntet. Auch qualitativ werden hier gute Ergebnisse erzielt. Ein volles, mildes Aroma erinnert an Second Flush Darjeeling Tees. Die schwarzen Tees Nepals haben eine kräftige Würze frei von jeder Bitternote und außerdem eine angenehm milde Süße.
Im Reich der Mitte hat der Teeanbau seinen Ursprung. Chinas Teekultur ist die älteste der Welt. Der schwarze Tee hat dort eine große soziale Bedeutung. Gäste werden als Zeichen der Wertschätzung immer mit Tee bewirtet und es werden regelmäßig Teezeremonien abgehalten.
Die Produktion des schwarzen Tees wird hier vom Staat organisiert und geleitet. Angebaut wird er in Süd- und Mittelchina, wobei die besten Sorten in Höhen von 1000 bis 2500 Metern entstehen. Durch das Mischen von Tees aus verschiedenen Plantagen wird die Qualität jedoch immer gleich gehalten.
Geerntet wird im Frühling und im Frühsommer. Die beiden Erntezeiten heißen First Crop und Second Crop.
Auch auf der kleinen Inselgruppe im Atlantik wird schwarzer Tee angebaut. Günstig ist hierfür das feuchte Atlantikklima. Auf der Insel São Miguel befinden sich zwei Plantagen, die zusammen mit einer im englischen Cornwall die einzigen in Europa sind. Ein Großteil des Ertrags wird nach Portugal exportiert. Der Tee von den Azoren ist sehr aromatisch und koffeinarm und enthält eine leicht fruchtige Würze.
Für die Qualität und den Geschmack von schwarzem Tee sind viele Faktoren ausschlaggebend. Dazu gehören die Anbauregionen, die Erntezeiten, die Art der Herstellung und der Ernte und die Beeinflussung durch das Klima.
Die Jahrgangstees aus First und Second Flush bieten die beste Qualität und größte Aromavielfalt.
Verschiedene Qualitätsindikatoren für die Ernte:
Grundsätzlich gilt: Je mehr Buchstaben der Qualitätsindikator hat, desto besser ist der schwarze Tee.
Der qualitativ und preislich hochwertigste Tee kommt aus Darjeeling. Dieser besitzt einen blumigen bis nussigen Geschmack. Weitere gute Teeanbaugebiete sind Sikkim, Assam und Sri Lanka. Der Assam Tee hat einen leicht malzigen Geschmack, während der Ceylon Tee aus Sri Lanka eher würzig ist.
Zum einen gibt es die sogenannte orthodoxe Herstellung, bei der der Tee per Hand gepflückt wird, um die Pflückreife der Pflanze überprüfen zu können. Dabei wird die "two leaves and a but"-Methode angewandt. Bei dieser Methode pflückt man nur die letzten beiden Blätter mit der zarten Knospe.
Zum anderen arbeitet man mit der CTC-Herstellung. CTC steht für "Curling Tearing Crushing" und ist eine maschinelle Herstellungsart, bei der die Teeblätter klein gehäckselt werden. Damit sind hier keine Blatt-Tees möglich. Bei den Qualitätsindikatoren wird ähnlich unterschieden wie bei der orthodoxen Herstellung, allerdings wird hier vor "Orange Pekoe" das Wort "broken" eingefügt (TGFBOP, GFBOP, FBOP, BOP und Broken Pekoe/BP)
Die Schwarzen Tees, die orthodox hergestellt wurden, sind qualitativ etwas hochwertiger und haben ein milderes Aroma. Die der CTC-Herstellung haben dagegen ein kräftigeres Aroma und werden schnell bitter.
Vor der Zubereitung sollte die Teekanne vorgewärmt werden. Das kann man zum Beispiel durch das Ausspülen der Teekanne mit heißem Wasser erreichen. Dann werden die Teeblätter in die Kanne gegeben. Hierbei ist die Menge entscheidend. Pro Tasse sollten etwa zwei Gramm und bei einem Liter etwa fünfzehn Gramm der Blätter verwendet werden. Nun gießt man heißes Wasser auf. Dieses sollte nicht mehr kochen und idealerweise eine Temperatur von 95 °C haben. Ist das Wasser vollständig aufgegossen, lässt man den Tee ziehen. Je länger die Ziehzeit ist, desto anregender wird die Wirkung des Tees. Grundsätzlich sollte sie etwa drei Minuten betragen und fünf Minuten auf keinen Fall überschreiten, da der Schwarztee sonst zu bitter wird. Am Schluss kann man auch etwas Kandis hinzugeben.
In Großbritannien genießt man den schwarzen Tee mit einem Schuss Milch oder etwas Sahne. Das bindet und neutralisiert die im Tee enthaltenen Bitterstoffe, wodurch der Geschmack etwas milder wird.
Beim Darjeeling Tee kommt es auf die Erntezeit an. Beim First Flush sollte die Wassertemperatur 90 °C nicht überschreiten. Die Ziehzeit liegt zwischen zwei und drei Minuten. Beim Second Flush hingegen kann die Wassertemperatur knapp unter 100 °C und die Ziehzeit etwa drei bis vier Minuten betragen.
Schwarzer Tee regt die Verdauung an. Dabei gilt, je kürzer die Ziehzeit des Tees ist, desto besser ist die Anregung. Des Weiteren enthält er Koffein, das die Konzentration fördert. Der Schwarztee ist zwar nicht so koffeinreich wie Kaffee, wirkt jedoch länger, da das Koffein durch die Gerbstoffe gebunden und somit auf längere Zeit verteilt im Körper frei gesetzt wird.
Außerdem sollen aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts Magen und Darm beruhigt werden, was bei entsprechenden Erkrankungen helfen soll.
Anwendung findet Schwarztee auch auf der Haut. Er ist zwar nicht offiziell für medizinische Zwecke anerkannt, soll jedoch auf der Haut eine Art Schutzfilm bilden und Entzündungen schneller abheilen lassen. Dafür muss man ein frisches Handtuch in gekochtem Tee tränken, der vorher zehn Minuten ziehen gelassen wurde, und etwa fünfzehn Minuten auf der erkrankten Haut wirken lassen.
Schwarzer Tee ist ein vielfältiges Produkt, das eine interessante und lange Geschichte hat. Abschließend werden noch zwei ausgewählte Rezepte vorgestellt.
Zutaten (4 Gläser): 50g Ingwerwurzel, 2 unbehandelte Zitronen, 2 EL Schwarztee (z.B. Assam Tee), flüssiger Honig, Eiswürfel
Zubereitung:
Zutaten (4 Tassen): 4 TL chinesischer Schwarztee, 1 EL getrocknete Goji-Beeren (gehackt), 1 EL getrocknetes Zitronengras (fein gehackt), 1 EL frisch gehackte Minzblätter
Zubereitung:
*Wir möchten darauf hinweisen, dass sich Informationen zu gesundheitsfördernden Eigenschaften und Wirkungen von Tee nicht auf ein speziell von uns angebotenes Produkt beziehen, sondern allgemeiner Natur sind. Wir haben die Informationen besten Wissens ausgearbeitet, allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit.